AeroSpace Insights: Change is Now: Klimaneutrales Wachstum ab diesem Jahr- Auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen

Berlin
• Langfristiges Ziel der Luftfahrtindustrie: klimaneutrales Fliegen
• 2-Liter-Flugzeug mit Spitzentechnologie aus Deutschland bereits Realität
• Synthetische Kraftstoffe bieten großes Potenzial
• Führende Köpfe der Luftfahrt treffen sich heute in Berlin

Die Luftfahrt hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Ab diesem Jahr soll der internationale Luftverkehr unter dem CORSIA-System nur noch klimaneutral wachsen. Bis 2050 sollen die Emissionen gegenüber 2005 halbiert werden. Das langfristige Ziel: Fliegen ohne Auswirkungen auf die Umwelt. Darum zielen seit langem bis zu 90% der Investitionen der Branche in Forschung und Entwicklung unmittelbar auf die Senkung von Emissionen und Lärm ab. Seit dem Beginn des Jet-Zeitalters wurden die Emissionen pro Passagierkilometer bereits um drei Viertel gesenkt.

BDLI-Hauptgeschäftsführer Volker Thum sagt: „Fliegen verbindet Menschen, Kulturen und Länder und trägt zu Frieden und Wohlstand in unserer globalen Welt bei. Gerade für Exportnationen wie Deutschland sind Verbindungen in alle Welt kein Luxus, sondern überlebenswichtig. Nicht das Fliegen ist also das Problem - im Gegenteil: Unsere Welt und wir alle wären ärmer ohne die Möglichkeiten, die es bietet. Das Problem sind die Emissionen, die der wachsende Luftverkehr trotz hocheffizienter 2-Liter-Flugzeuge verursacht. Dieser Verantwortung stellen wir uns.“

 „Nach Jahrzehnten des Wachstums stehen wir nun am Beginn einer Transformation des Luftfahrtsystems. Wir brauchen alle Beteiligte, die Hersteller, Fluglinien, Flughäfen, Behörden, und ganz besonders die Forschung und die Politik, um diese Jahrhundertaufgabe zu stemmen“, betont Prof. Rolf Henke, Mitglied des DLR-Vorstandes für die Luftfahrtforschung, „Wenn wir das aber zusammen angehen, halte ich umweltverträgliches Fliegen für machbar, entsprechend der Vision des DLR ‚Zero Emission Aviation‘.“

 Die europäische Perspektive führt Axel Krein, Executive Director Clean Sky, aus: „Der von der Europäischen Union mit dem ´European Green Deal´ eingeschlagene Weg in Richtung Klimaneutralität bis 2050 macht es zwingend erforderlich, dass alle Sektoren, von der Landwirtschaft bis hin zum Transportsektor und der Luftfahrt, ihren Beitrag leisten. Dies erfordert massive Investitionen in die Technologieentwicklung von fortschrittlichsten Flugzeugkomponenten, um klimaneutrale Flugzeuge Wirklichkeit werden zu lassen. Diese Aufgabe kann nur gesamteuropäisch, in enger Koordination zwischen den Mitgliedsstaaten und der EU finanziert werden. Konkrete Instrumente wie zum Beispiel das europäische Technologieprogramm Clean Sky sind ein geeigneter Rahmen, in dem diese Ambition umgesetzt werden kann.”

 Lars Wagner, Vorstand Technik der MTU Aero Engines, unterstreicht: „Die MTU Aero Engines steht zu ihrer Verantwortung für nachhaltiges und emissionsfreies Fliegen. Unser Motto lautet: Wir gestalten die Zukunft der Luftfahrt. Unseren Fokus legen wir dabei auf die Weiterentwicklung der konventionellen Fluggasturbine und auf revolutionäre Ideen mit alternativen Antriebskonzepten, die weit über den heutigen Stand der Technik hinausgehen.“

 BDLI-Präsidiumsmitglied Alastair McIntosh und Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland hebt hervor: „Wir engagieren uns aktiv in drei Bereichen, um Emissionen zu reduzieren: durch die weitere, konsequente Verbesserung der Gasturbine, bei synthetischen Kraftstoffen und in gezielten Projekten zu elektrischen und hybriden Systemen verschiedener Leistungs- und Größenklassen. Unser Ziel sind umweltfreundliche, sichere Antriebe auf der Basis des physikalisch, technisch und ökonomisch Möglichen. Daran arbeiten wir in Deutschland intensiv mit unseren akademischen und industriellen Partnern sowie in Programmen der Landesregierung Brandenburg und vom Bund.“

Thomas Jarzombek MdB, Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, unterstreicht: „Die Bundesregierung unterstützt Industrie und Wissenschaft seit vielen Jahren mit dem Luftfahrtforschungsprogramm LuFo bei der Entwicklung klima- und umweltfreundlicher Innovationen. Das Programm wurde in diesem Jahr noch einmal deutlich aufgestockt. Wir setzen den Schwerpunkt auf elektrisches und hybridelektrisches Fliegen. Jetzt werden Technologien entwickelt, die zeitnah emissionsarmes und langfristig emissionsfreies Fliegen er​möglichen. Durch Innovation können wir international zum Klimaschutz beitragen und gleichzeitig der deutschen Luftfahrtindustrie neue Exportmärkte eröffnen. Damit wollen wir den Erfolg der Branche am Standort Deutschland fortschreiben.“

Ein wichtiges Ziel ist die zunehmende Substitution fossilen Kerosins durch nachhaltige, synthetisch hergestellte Kraftstoffe. Während elektrisches und hybrid-elektrisches Fliegen insbesondere auf der Kurzstrecke Perspektiven hat, bieten hocheffiziente Turbofan-Antriebe in Kombination mit nachhaltigen, synthetisch hergestellten Kraftstoffen die aussichtsreichste Lösung auf der Langstrecke.

Insbesondere die großflächige Einführung neuartiger Kraftstoffe ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deutschland könnte hierbei eine Schlüsselrolle zukommen. Wenn alternative Kraftstoffe hierzulande entwickelt und hergestellt werden, könnte eine neue Industrie entstehen: grünes Kerosin, Made in Germany.

Der ILA Berlin 2020, die vom 13. bis zum 17. Mai stattfinden wird, kommt als der führenden Innovations-Plattform der Luftfahrtindustrie eine herausragende Bedeutung auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen zu. Da den Herausforderungen nur auf europäischer Ebene erfolgreich begegnet werden kann, ist die Europäische Kommission Partner der diesjährigen ILA.

Im Rahmen der Gesprächsreihe AeroSpace Insights diskutieren heute in Berlin führende Köpfe der Luftfahrt die wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen. Unter den Teilnehmern sind MdB Thomas Jarzombek, Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Axel Krein, Executive Director von Clean Sky, Prof. Rolf Henke, Luftfahrtvorstand des DLR, Lars Wagner, Vorstand Technik der MTU Aero Engines und Alastair McIntosh, Geschäftsführer Rolls-Royce Deutschland und Mitglied im BDLI-Präsidium.