Raumfahrt aus NRW

Düsseldorf
„Wie Raumfahrt aus NRW das moderne Leben in Deutschland und Europa sicherstellt“ – unter diesem Motto tauschten sich heute Abgeordnete aller Fraktionen des Landtags von Nordrhein-Westfalen mit der deutschen Raumfahrtindustrie und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt aus. Landtagsvizepräsidentin Angela Freimuth, MdL, begrüßte die Abgeordneten, das DLR-Raumfahrtmanagement sowie die BDLI-Raumfahrtunternehmen.

Die DLR-Vorstände Walther Pelzer und Hansjörg Dittus verdeutlichten in ihrer Präsentation die Raumfahrtpläne Deutschlands und den Einfluss Nordrhein-Westfalens für die Raumfahrt. Die zentrale Bedeutung der Raumfahrt in Europa – gerade auch vor Ort in NRW – zeigte sich zudem in Präsentationen der Raumfahrtunternehmen Airbus, OHB, Ariane Group, CGI sowie des Branchenverbandes BDLI.

Marco Fuchs, BDLI-Vizepräsident Raumfahrt, betonte, warum gerade NRW für die Raumfahrt eine besondere Rolle spielt: „Raumfahrt stiftet mit seinen Technologien großen Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft, die satellitengestützte Infrastruktur im All ist nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Zu diesem Nutzen tragen auch die zahlreichen privaten und öffentlichen Unternehmen und Institute bei, die in NRW ihren Sitz haben. Vor allem in der Materialwissenschaft haben sich hierzulande herausragende Player entwickelt, die vielfach auch aus dem Strukturwandel der Metallindustrie in NRW entstanden sind.“ 

Zugleich kommt NRW mit dem Sitz der ESA und des DLR nicht nur institutionell eine entscheidende Rolle zu – auch die Raumfahrtindustrie sowie zahlreiche Zulieferer stammen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland. So stellen beispielsweise mehr als 100 Zulieferer aus NRW wichtige Elemente für die Produktion der europäischen Trägerrakete Ariane an das Raumfahrttransportunternehmen ArianeGroup und leisten somit gemeinsam einen wichtigen Beitrag für den souveränen europäischen Zugang zum Weltraum.


Mit gleich vier Standorten ist CGI in NRW aktiv und erarbeitet digitale Lösungen, z.B. für Raumfahrtanwendungen und die wichtigen Bodensegmente zum Betrieb von Raumfahrtmissionen. Dies gilt auch für das Bodensegment des Europäischen Satellitennavigationssystems Galileo, dessen Satelliten größtenteils vom deutschen Systemhaus OHB gefertigt werden. Auch Deutschlands größtes Raumfahrtunternehmen Airbus betreibt und unterstützt zahlreiche Kooperationen und Programme in NRW, z.B. mit Forschungseinrichtungen, dem Weltraumlagezentrum und Bundeswehrbodensegmenten.

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„Gerade in der gegenwärtigen COVID-19-Krise zeigt sich, wie essentiell Raumfahrt im Alltag, aber auch in Krisensituationen ist. Digitale Anwendungen wie Homeoffice werden durch moderne Satellitenkommunikation ermöglicht, wodurch auch während der Lockdowns ein Mindestmaß an beruflicher Tätigkeit ermöglicht wurde. Wäre die Pandemie nur 20 Jahre früher eingetroffen, dann wären die digitalen Möglichkeiten via Satellit kaum vorhanden, Homeoffice in der aktuellen Größenordnung wäre nicht möglich und die negativen ökonomischen Auswirkungen wären deutlich größer ausgefallen“, so Andreas Lindenthal, stellvertretender Vorsitzender des BDLI-Forum Raumfahrt. Mit der neuen BDLI-Broschüre verdeutlicht der Verband die Fähigkeiten der Raumfahrt und sammelt dabei zugleich Erkenntnisse, die im Rahmen einer möglichen neuen unvorhergesehenen Krise hilfreich sein können.

Die Fortsetzung der positiven Entwicklung der Raumfahrtindustrie hängt stark von der Fortsetzung ihrer bundes- und landespolitischen Unterstützung ab. Die Corona-Krise hat diese strategisch unverzichtbare Industrie mit ihren Schlüsseltechnologien auf den Status der rein institutionellen Raumfahrt zurückgeworfen. Um dem Abbau von Arbeitsplätzen und Know-how entgegenzuwirken und die Basis für weitere Technologieentwicklungen zu legen, muss auf die Raumfahrt und die Stärkung des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Dafür setzt der BDLI sich nachhaltig ein.