Retrospektive: BDLI-GESPRÄCHSREIHE „AEROSPACE INSIGHTS“: „WIE DEUTSCHLAND IN DER RAUMFAHRT SPITZE BLEIBT“
Wie kann Deutschland in der Raumfahrt spitze bleiben? Die Antwort von Experten und Entscheidern ist eindeutig: Es braucht jetzt mehr Engagement und Investitionen von Deutschland und Europa, um auch in Zukunft zu führen statt zu folgen. Denn wer oben nicht dabei ist, hat unten nichts zu melden.
Über die Zukunft der deutschen Raumfahrtindustrie haben am 31.1. hochrangige Vertreter der deutschen Raumfahrt im Rahmen der BDLI-Gesprächsreihe AeroSpace Insights diskutiert: Der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, MdB Thomas Jarzombek, Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, Dr. Thomas Reiter, ESA-Koordinator internationale Agenturen und Berater des Generaldirektors, Marco R. Fuchs, BDLI-Vizepräsident Raumfahrt sowie Andreas Hammer, Mitglied im BDLI-Präsidium.
Thomas Jarzombek MdB unterstrich die Bedeutung der Raumfahrt für die deutsche Wirtschaft. „Es gibt auch in der Raumfahrtindustrie eine ‚mittelständische Szene’ mit vielen ‚hidden champions‘, die auch von einer Erhöhung des Raumfahrtbudgets profitieren sollen“, so Jarzombek. Dabei seien insbesondere auch die europäischen Programme eine Erfolgsgeschichte, die auch mIt Hilfe von zielgerichteten Investitionen fortzuschreiben ist.
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Damit der Erfolg erhalten bleibt, sind jetzt entscheidende Maßnahmen wichtig. Andreas Hammer betont: „Wir sind in jedem Raumfahrtbereich spitze, müssen jetzt aber handeln.“ Er sehe dabei drei Ansatzpunkte: 1. Den deutschen Beitrag zum ESA-Budget, der auf eine Milliarde Euro jährlich erhöht werden müsse; 2. die Politik, die die richtigen Rahmenbedingungen schaffen müsse; und 3. brauche es eine weitere Bildungsinitiative, um die Jugend und Raumfahrer von morgen schon heute zu begeistern.
Dem stimmte auch der BDLI Vizepräsident Raumfahrt, Marco R. Fuchs, zu: „Die deutsche Raumfahrtindustrie ist absolut wettbewerbsfähig“, so Fuchs. „Das liegt daran, dass sie einen unmittelbaren Nutzen für die Gesellschaft stiftet.“
Der ehemalige ESA-Astronaut Thomas Reiter hob die Bedeutung der internationalen Kooperation im All hervor: „Fünf Agenturen und fünfzehn Nationen sind an der ISS beteiligt, und über hundert Länder forschen dort im Orbit“, sagte Reiter und verwies auf die Bedeutung der Exploration: „Wir werden in der zweiten Hälfte des kommenden Jahrzehnts wieder Menschen auf dem Mond sehen.“ Die Bedeutung der Raumfahrt zeigt sich an den vier Säulen, die unabdingbar für das moderne Leben sind: Wissenschaft und Exploration, Sicherheit, Anwendungen sowie Raumfahrt als ‚Befähiger‘ und Unterstützungsdienste.
Die Bedeutung der Forschung sei von kardinaler Bedeutung, führte Pascale Ehrenfreund vom DLR aus. Denn „Raumfahrtforschungszentren wie das DLR bilden die langfristige technologische Basis für den jeweiligen nationalen und damit auch für den europäischen Raumfahrtsektor“, so Ehrenfreund. „Mit mutigen und bahnbrechenden Entwicklungen im DLR stellen wir uns den Herausforderungen.“
Jetzt gilt es, auf der ESA-Ministerratskonferenz im November die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der europäischen Raumfahrt zu stellen. Deutschland spielt hier eine Schlüsselrolle, die es auszubauen gilt.